0️⃣🌿 1️⃣ Digitalität und Nachhaltigkeit in allen Dimensionen denken
🤓 darum geht es in unserem Artikel für die Kulturpolitische Gesellschaft, die sich wie wir die Frage stellen, wie Kulturen der Digitalität für einen nachhaltigen Wandel gestaltet werden sollten. Im folgenden Artikel versuche ich, Daniel Seitz, alle Dimensionen der Nachhaltigkeit auch auf Digitalisierung anzuwenden, um nicht in verkürzten Diskussionen und Abwehrhaltungen zu landen, die rein ökoligische Aspekte betrachten:
Wir blicken oft eindimensional auf Nachhaltigkeit, in Deutschland meinen wir meist ökologische Nachhaltigkeit, wenn wir davon sprechen (anders als z.B. in der Schweiz, wo es viel um soziale Nachhaltigkeit geht). Dabei ist es hilfreich, Nachhaltigkeit in ihren drei Dimensionen zu verstehen – ökologisch, sozial und ökonomisch. Gerade beim Blick auf Digitalisierung. Eine digitale Nachhaltigkeit muss ebenso sozial wie ökologisch und ökonomisch gestaltet werden, wie eine nachhaltige Digitalisierung.
Gerne stellen wir uns vor, wie Digitalisierung unsere Probleme löst, etwa bei Fragen der Nachhaltigkeit. Wir ersetzen vor Ort Meetings durch remote Meetings und setzen generative K.I. statt Fotograf*innen ein. Das ist – wenn überhaupt – nur ökologisch nachhaltig.
Nehmen wir das Beispiel generative künstliche Intelligenz. Viele nutzen inzwischen ausführlich generative K.I., vor allem im Text-Modus als Companion, um eigenes Wissen zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Den meisten ist dabei wohl bewusst, dass der Energieverbrauch von K.I.-Anwendungen wie ChatGPT hoch ist, ebenso wie der Wasserverbrauch. Dem Energieverbrauch kann dabei schnell begegnet werden, indem die K.I. lokal läuft und damit der Energieverbrauch selbst bestimmt und damit hoffentlich in der Kulturorganisation sowie dem Zuhause mit 100% erneuerbarer Energie erbracht wird. Es bleibt natürlich noch der Energieverbrauch für das Training des LLMs (large language models), ganz CO₂-frei ist K.I. also nicht zu haben, aber immerhin.
Das wäre der Blick auf die ökologische Dimension, wie sieht es bei der sozialen Dimension aus? Selbst wenn wir die Fragen nach Urheberrecht und Entlohnung von Künstler*innen beim Training von LLMs erstmal ausklammern, bleiben Fragen sozialer Gerechtigkeit und der Bezahlung, wenn z.B. generative K.I. zunehmend Fotograf*innen und andere Künstler*innen ersetzt. So wird es also zunehmend wichtig, diese Fragen gemeinsam zu verhandeln und mit zu betrachten, welche negativen Effekte wir erzeugen, selbst wenn wie in diesem Beispiel auch positive Klimaeffekte erzeugt werden, weil wir keine energie- und mobilitätsaufwändige Fotoproduktion haben.